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Björn Eisenseite – Der Eroberer der Meere

  • Autorenbild: Michael Praher
    Michael Praher
  • 30. Okt.
  • 6 Min. Lesezeit

Heroische Darstellung des legendären Wikingers Björn Eisenseite auf hoher See

Einleitung: Der Schatten eines Giganten

Wenn der Name Ragnar Lodbrok fällt, folgt fast immer ein zweiter – Björn Eisenseite, einer seiner berühmtesten Söhne. Seine Geschichte ist untrennbar mit der Saga um den großen Wikingerkönig verbunden, und doch hat Björn sich seinen Platz in der Geschichte selbst erkämpft. Während Ragnar als Symbol des Aufstiegs gilt, steht Björn für den Erhalt und die Ausdehnung des Wikingerreiches – ein Mann, der vom Norden bis ins Mittelmeer segelte, Städte eroberte, Reiche plünderte und dennoch ein Gespür für Strategie und Diplomatie besaß.


Doch wer war Björn Eisenseite wirklich? Ein Eroberer im Namen seines Vaters? Ein Freibeuter auf der Suche nach Ruhm? Oder gar ein König, der die Grenzen des Nordens sprengte? Zwischen Mythos und Geschichte liegt das faszinierende Leben eines Mannes, dessen Beiname – Eisenseite – sinnbildlich für seinen unerschütterlichen Geist steht.

Herkunft und Familie – Der Sohn Ragnars

Björn war einer der zahlreichen Söhne des legendären Ragnar Lodbrok – geboren vermutlich im 9. Jahrhundert, zu einer Zeit, in der die skandinavische Welt im Umbruch war. Seine Mutter wird in den Quellen unterschiedlich benannt: In der Ragnars Saga Loðbrókar ist es Aslaug, die Tochter des Helden Sigurd Fafnesbane und der Walküre Brynhildr, was Björn zu einem Nachkommen heroischer wie göttlicher Linien macht.


Seine Brüder – darunter Ivar der Knochenlose, Sigurd Schlangenauge und Ubba – sollten gemeinsam mit ihm Geschichte schreiben. Zusammen bildeten sie das, was in den angelsächsischen Chroniken als die Große Heidnische Armee überliefert wurde – jene Streitmacht, die im 9. Jahrhundert England in Schrecken versetzte und das angelsächsische Machtgefüge für immer veränderte.


Doch Björn stach aus dieser legendären Familie hervor. Während seine Brüder in England kämpften, zog es ihn weiter hinaus – nach Süden, über die Grenzen des bekannten Nordens hinaus.

Der Beiname „Eisenseite“ – Symbol für Unbesiegbarkeit

Der Beiname „Eisenseite“ (altnordisch : Járnsíða) ist nicht nur ein poetisches Bild, sondern spiegelt Björns Ruf in den Sagas wider. Es heißt, er sei im Kampf unverwundbar gewesen – kein Schwert, kein Speer habe seine Haut durchdringen können. Diese Darstellung erinnert an Heldenfiguren aus den ältesten Mythen und stellt Björn in eine Reihe mit Kriegern wie Sigurd Fafnesbane oder Beowulf.


Doch wie so oft bei den Wikingern vermischen sich Mythos und Realität. Wahrscheinlich steht der Beiname für Björns enorme Widerstandskraft, seine Zähigkeit und seine militärische Stärke. Er überlebte Schlachten, Hunger, Stürme und Intrigen – und blieb dennoch standhaft. Eisenseite war weniger eine Beschreibung seiner Haut, sondern seiner Seele.

Björn Eisenseite als Entdecker – Die Reise ins Mittelmeer

In der Ragnars Saga Loðbrókar und der Saga von den Söhnen Ragnars wird Björns wohl berühmteste Tat beschrieben: seine Expedition in den Süden, bis nach Frankreich, Spanien und sogar ins Mittelmeer. Gemeinsam mit seinem Bruder Hastein führte er eine Flotte von Wikingerschiffen über die Flüsse Frankreichs hinaus, entlang der Atlantikküste bis nach Italien.


Ein Höhepunkt dieser Reise war die angebliche Eroberung von Luni, einer reichen Stadt an der ligurischen Küste. Der Legende nach glaubten Björn und seine Männer, Luni sei Rom selbst – das Ziel vieler nordischer Träume. Um in die Stadt zu gelangen, soll Hastein einen genialen Trick angewandt haben: Er täuschte seinen eigenen Tod vor und bat um eine christliche Beerdigung innerhalb der Mauern. Als der Sarg in die Kathedrale getragen wurde, sprang Hastein heraus, griff zum Schwert und eröffnete den Angriff.


Ob diese Geschichte historisch belegt ist, bleibt umstritten – doch sie zeigt die Kühnheit und das taktische Denken der Wikinger.

Björn Eisenseite als König in Schweden – Macht und Vermächtnis

Nach seinen legendären Expeditionen kehrte Björn mit reicher Beute und Ruhm in den Norden zurück. Die Saga von den Söhnen Ragnars berichtet, dass er schließlich zum König von Schweden wurde – ein Titel, der ihn zum Begründer einer Dynastie machen sollte, die in den skandinavischen Königshäusern noch Jahrhunderte nachwirkte.


In den nordischen Quellen heißt es, Björn habe seine Residenz in Uppsala gehabt – dem religiösen und politischen Zentrum des alten Schweden. Von hier aus soll er über große Teile des Landes geherrscht haben. In der schwedischen Überlieferung gilt er daher als einer der frühen Ynglinger-Könige, einer Linie, die ihren Ursprung auf die Götter selbst – insbesondere auf Freyr – zurückführte.


Archäologisch lässt sich diese Herrschaft nicht direkt nachweisen, doch Funde wie das Grab von Björn Järnsida auf der Insel Munsö (nahe Stockholm) deuten darauf hin, dass die Legende zumindest auf einer realen Persönlichkeit basiert. Der Ort wird bis heute als „Björn Järnsidas hög“ bezeichnet – der Grabhügel Björns Eisenseite – und ist ein beliebtes Ziel für Geschichtsinteressierte und Mythologiefans gleichermaßen.

Björn und seine Nachkommen – Vom Sagenhelden zur Dynastie

Björn Eisenseite soll mehrere Kinder gehabt haben, darunter Refil, Erik Björnsson und möglicherweise Anund Uppsale. Diese Söhne werden in späteren Chroniken als Könige von Schweden erwähnt, was Björn zu einem Stammvater einer ganzen Herrscherlinie macht.

Besonders interessant ist, dass die isländischen Quellen und die schwedischen Königschroniken denselben Ursprung betonen – ein seltener Fall, in dem Mythos und Geschichte ineinandergreifen. In der Heimskringla des Snorri Sturluson wird Björn als weiser und gerechter König beschrieben, der Frieden in seinem Reich bewahrte und dennoch stets bereit war, es zu verteidigen.


Wenn Ragnar der Archetyp des Eroberers war, so war Björn der Inbegriff des Herrschers, der das Erbe seines Vaters in feste Strukturen goss. Während viele seiner Brüder im Ausland fielen, legte Björn die Grundlage für eine stabile Herrschaft im Norden – eine Leistung, die ihn zum Bindeglied zwischen Sagaheld und historischem König macht.

Björn in den Sagas – Zwischen Ruhm und Vergessen

In der Ragnars Saga Loðbrókar, der Saga von den Söhnen Ragnars und den Francia-Chroniken wird Björn unterschiedlich dargestellt. Während die nordischen Quellen ihn als Helden preisen, der Ehre und Ruhm sucht, zeigen die fränkischen Chronisten ihn als gnadenlosen Plünderer, der Städte brandschatzte und Gefangene verschleppte.

Diese Gegensätze spiegeln die Ambivalenz der Wikingerzeit wider: Für die einen waren sie Barbaren, für die anderen unerschrockene Abenteurer und Händler.Björn Eisenseite steht sinnbildlich für diese Dualität – ein Mann zwischen Zerstörung und Entdeckung, zwischen Chaos und Ordnung.

Archäologische Spuren – Der Grabhügel von Munsö


Einer der faszinierendsten Aspekte der Björn-Überlieferung ist sein vermeintliches Grab auf der Insel Munsö, westlich von Stockholm. Der dortige Hügel, etwa 7 Meter hoch und 20 Meter breit, enthält Reste einer Bootsbestattung – ein typisches Ritual für hochrangige Wikinger des 9. Jahrhunderts.


Obwohl keine eindeutigen Beweise existieren, dass es sich um Björns Grab handelt, passt die Datierung der Funde in jene Zeit, in der Björn gelebt haben könnte.Auch die lokale Überlieferung spricht dafür: Schon im Mittelalter wurde der Hügel als „Järnsidas hög“ bezeichnet, und in der Umgebung finden sich zahlreiche Spuren früher Königsherrschaft.


Ob Mythos oder Wahrheit – der Ort symbolisiert das Vermächtnis eines Mannes, der das Gesicht Skandinaviens für immer veränderte.

Nachwirkung und Bedeutung

Björn Eisenseite verkörpert den Übergang von der mythischen Heldenzeit zur dokumentierten Geschichte. Er ist eine Brücke zwischen den Sagengestalten, deren Abenteuer in Liedern besungen wurden, und den ersten realen Königen des Nordens, deren Taten in Chroniken festgehalten sind.


In der modernen Kultur ist Björn wieder präsent – nicht zuletzt durch Serien wie Vikings, die ihn als furchtlosen Krieger und Sohn Ragnars zeigen. Doch hinter der TV-Figur steht ein Mann, dessen Einfluss weit größer war als jede Legende: ein Navigator, Anführer und König, der den Geist der Wikinger verkörperte – in Stärke, Mut und Freiheitsdrang.

Fazit: Björn Eisenseite – Zwischen Legende und Geschichte

Björn Eisenseite ist mehr als nur der Sohn des berühmten Ragnar Lodbrok – er ist eine Symbolfigur für die goldene Ära der Wikinger. Seine Geschichte vereint Mut, Entdeckungslust, Loyalität und Machtbewusstsein.Ob als Eroberer von Paris, König von Schweden oder legendärer Seefahrer – Björn steht exemplarisch für die Kraft und den Ehrgeiz jener Generation, die den Norden formte und den europäischen Kontinent erschütterte.


Er verkörpert die zweite Welle der Wikingerzeit: weniger getrieben von bloßem Raub, sondern von dem Wunsch, Handel, Herrschaft und Ruhm zu vereinen.Seine Spuren – ob in den Sagas, in Chroniken oder im schwedischen Boden – erinnern an einen Mann, der das Vermächtnis seines Vaters nicht nur fortführte, sondern zu einem neuen Höhepunkt brachte.

Björn Eisenseite bleibt damit eine jener schillernden Gestalten, in denen Mythos und Geschichte untrennbar verschmelzen – ein wahrer Sohn der nordischen Welt.

FAQ zu Björn Eisenseite

Wer war Björn Eisenseite wirklich?

Björn Eisenseite (altnordisch Bjǫrn Járnsíða) war einer der legendären Söhne Ragnars Lodbrok. Historisch gilt er als Wikingerführer des 9. Jahrhunderts, der Schweden und Teile Europas prägte.

Woher stammt der Name „Eisenseite“?

Der Beiname „Eisenseite“ (Járnsíða) verweist auf seine sprichwörtliche Unverwundbarkeit – der Sage nach prallten Waffen von seinem Körper ab wie von Eisen.

Gab es Björn Eisenseite wirklich?

Wahrscheinlich ja. Verschiedene Quellen – darunter die Francia-Chroniken – deuten darauf hin, dass Björn eine reale Figur war, deren Heldentaten später mythologisiert wurden.

Was war Björns größter Erfolg?

Sein berühmtester Feldzug war der Angriff auf Paris im Jahr 845 oder 859 (je nach Quelle), bei dem die Wikinger ein enormes Lösegeld erpressten und ihre Macht in Europa demonstrierten.

Wo soll Björn Eisenseite begraben sein?

Der Überlieferung nach auf der schwedischen Insel Munsö, wo sich ein Grabhügel („Björn Järnsidas hög“) befindet – bis heute ein Ort, der mit seinem Namen verbunden wird.

Wenn dich die Geschichte der legendären Wikinger fasziniert, dann lies weiter auf meinem Blog:


Entdecke die Geschichten seiner Brüder – Ivar der Knochenlose, Sigurd Schlangenauge und Ubba – oder tauche ein in die großen Feldzüge der Wikinger, die Europa für immer veränderten.



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